Kriminalistik Unabhängige Zeitschrift für die kriminalistische Wissenschaft und Praxis

Bereits seit über 75 Jahren erscheint KRIMINALISTIK als unabhängige Zeitschrift für die kriminalistische Wissenschaft und Praxis. Sie behandelt regelmäßig Themen u.a. aus den Bereichen Kriminalpolitik, Kriminologie, Kriminaltechnik, Kriminalprävention, Strafrecht, Polizeiliche Aus- und Fortbildung sowie Rechtsmedizin. Inklusive Online-Archiv der Kriminalistik seit 1999.
Online erhältlich in diesen Modulen:
juris PartnerModul Polizeibehörden
Kriminalistik online
Beschreibung
Die Kriminalistik liefert in 11 Ausgaben pro Jahr fundierte Informationen und Beiträge kompetenter Fachleute zu aktuellen Themen aus den Bereichen Kriminalpolitik, Kriminalistik, Kriminologie, Kriminaltechnik, Kriminalprävention, Strafrecht, Polizeiliche Aus- und Fortbildung und Rechtsmedizin. Rubriken wie Recht Aktuell, Kriminalistik Schweiz, Kriminalistik-Campus sowie Literatur runden den Inhalt ab.
Umfassende Informationen zur aktuellen Ausgabe und Online-Archiv mit kostenlosem Zugriff für Abonnenten auf die Inhalte aller Kriminalistik-Ausgaben seit 1999 auf www.kriminalistik.de.
Erscheinungsweise:
11 x jährlich
Aktuelles Heft
Heft 3/2025
Editorial
Faßbender, Joachim / Martin, Sigmund P., Editorial, Krimi 2025, 129
Beiträge
Vogt, Catharina / Giljohann, Stefanie, Fallkonferenzen im Rahmen des Hochrisikomanagements bei häuslicher Gewalt, Krimi 2025, 130-135
Das Inkrafttreten der Istanbul-Konvention in Deutschland erfordert die Durchführung von Gefährdungsanalysen und behördenübergreifender Zusammenarbeit bei Hochrisikofällen häuslicher Gewalt. Dieser Artikel gibt einen Überblick über kritische Aspekte, welche im Rahmen von Forschungsprojekten zu häuslicher Gewalt (v.a. IMPRODOVA und IMPROVE) an der deutschen Hochschule der Polizei identifiziert wurden und die hierbei mitgedacht werden sollten. Der Fokus liegt im Folgenden auf der Umsetzung der Risikoanalyse, Fallkonferenzen, des Gefährdungsmanagements und der Netzwerkarbeit.
Paulus, Manfred, Sexuelle Gewalt an Kindern, Krimi 2025, 136-138
Das Bundeskriminalamt (BKA) vermeldet für 2023 einen erneuten Anstieg bei Sexualdelikten zum Nachteil von Kindern und gibt mit 55 % einen auffälligen Anteil an Opfern mit nachweislichen Vorbeziehungen zu dem oder der Tatverdächtigen an. Das BKA sieht in dem Anstieg einen Hinweis auf die verstärkte polizeiliche Arbeit und damit einen Erfolg in der Aufhellung eines Teils des Dunkelfeldes. Wie diese Bemühungen durch die geltenden gesetzlichen Regelungen zum Opferschutz beschränkt werden bzw. welcher gesetzliche Nachbesserungsbedarf besteht, um diese zu unterstützen, zeigt der nachfolgende Beitrag auf.
Holzer, Anja / Cornelius, Kai / Labudde, Dirk, Die “Gefahren“ der Verwendung von 3D-Techniken im Strafverfahren, Krimi 2025, 139-143
Auf dem am 24./25.10.2024 veranstalteten Workshop “3D trifft 3R“ der Arbeitsgemeinschaft Forensische Bildgebung (AGFB) wurden verschiedene Programme, wie z.B. OpenPose, OpenCV, Blender (für Tatortrekonstruktionen und biometrische Skelettierungen) oder Virtopsy (für Dokumentation von Verletzungsmustern) und dazugehörige Hilfsmittel (wie z.B. terrestrische Laserscanner, “Augmented“- und “Virtual-Reality“-Hardware) vorgestellt. Der folgende Beitrag zeigt daran anknüpfend auf, welche “Gefahren“ sich bei der Bildgebung mittels 3D-Technik aus strafprozessualer Hinsicht ergeben können und wie vor dem Hintergrund der freien richterlichen Beweiswürdigung der Spagat zwischen Visualisieren und Suggerieren gelingen kann.
Jäkel, Harry / Roll, Holger, Effektive Brandermittlung durch Forschung?, Krimi 2025, 144-151
Brandstiftungen sind im gesamtgesellschaftlichen Kontext aufgrund des Gefahrenpotentials für Menschen und Sachwerte, der ökologischen und ökonomischen Folgen ein Phänomen von großer sicherheitspolitischer Bedeutung. Im ersten Teil des zweiteiligen Beitrags wird der Versuch unternommen, ausgewählte nationale und internationale Forschungspublikationen aus dem Bereich der Kriminalistik auszuwerten und deren wesentliche Erkenntnisse zusammenfassend darzustellen. Schwerpunkte sind dabei Kriterien zur Zuordnung von Delikten zu Serienstraftaten bei Branddelikten, Ansätze zur Ableitung von Täterprofilen (i.S.v. Criminal- und Geographical Profiling) sowie im zweiten Teil mathematisch-statistische Verfahren und kriminologische Veröffentlichungen zu Klassifizierungsmodelle von Brandstiftern. Daraus ableitend werden offene Forschungsfragen entwickelt und mögliche Forschungsideen, die dazu dienen sollen, Interessenten und mögliche Partner für ein Forschungsprojekt zu finden.
Ruch, Andreas, Beschlagnahme und Auswertung von Mobiltelefonen, Krimi 2025, 151-157
Der EuGH hat mit Urteil vom 4.10.2024 die Anforderungen an den polizeilichen Zugriff auf Mobiltelefone und die auf den Geräten gespeicherten Daten spezifiziert. Nicht zu beanstanden ist nach dem Luxemburger Urteilsspruch, dass die Geräte bereits beim Anfangsverdacht eines Vergehens beschlagnahmt und ausgewertet werden dürfen. Zugleich betont der Gerichtshof die Sensibilität der auf den Geräten gespeicherten personenbezogenen Daten und fordert, dass das Schutzniveau für Betroffene gesetzlich präzise ausformuliert und der Zugriff einer umfassenden vorherigen gerichtlichen Kontrolle unterworfen wird. Die wesentlichen Aspekte der Entscheidung werden in diesem Beitrag hervorvorgehoben und die rechtlichen und praktischen Auswirkungen werden aufgezeigt.
Wegmann, Fabian, Russische Spionage- und Sabotageoperationen, Krimi 2025, 157-163
Seit Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine haben russische Nachrichtendienste ihre Aktivitäten in Europa stark intensiviert. Durch umfangreiche Desinformationskampagnen, Spionageaktivitäten, Sabotagehandlungen und Staatsterrorismus gefährden diese nicht nur die Sicherheit und Stabilität, sondern stellen die Polizeibehörden des Bundes und der Länder infolgedessen vor bislang ungeahnte Herausforderungen. Eine Analyse der aktuellen Modi Operandi russischer Dienste kann dabei helfen, die neuen geopolitischen Realitäten, deren Implikationen weit über den Deliktsbereich der politisch motivierten Kriminalität hinausragen, einzuordnen.
Zekhariafamil, David, Irans hybrides Bedrohungspotential, Krimi 2025, 164-170
Die zunehmenden Spannungen im Nahen Osten, insbesondere die Gefahr einer Eskalation zwischen Israel und dem Iran, werfen ein Schlaglicht auf Irans extraterritoriale Operationen und verdeckte Kriegsführung. Im Zentrum steht Irans “Tit-for-Tat“-Strategie (“Wie du mir, so ich dir“), die bewusst unterhalb einer militärischen Eskalation bleibt. Diese umfasst die Unterstützung von Milizen, Spionage, Cyberangriffe und gezielte Tötungen, auch in Europa. Der Iran verfolgt langfristig das Ziel, Gegner wie die USA und Israel zu zermürben sowie seine regionale Macht zu festigen. Trotz interner Machtkämpfe bleibt die Stabilität des Regimes oberstes Ziel, unterstützt durch Geduld und strategisches Kalkül.
Recht aktuell
OLG Hamm v. 27.6.2023 - 4 ORs 46/23 / Vahle, Jürgen, Zur Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Krimi 2025, 171-172
LG Nürnberg-Fürth v. 8.5.2024 - 12 Qs 2/24 / Vahle, Jürgen, Entbindung eines Berufsgeheimnisträgers von Schweigepflicht, Krimi 2025, 172-173
BVerfG v. 17.5.2024 - 2 BvR 1457/23 / Vahle, Jürgen, Zum Beweiswert der Haltereigenschaft, Krimi 2025, 173-174
BVerfG v. 21.10.2024 - 1 BvR 2215/24 / Vahle, Jürgen, Zum Anfangsverdacht wegen der Weitergabe jugendpornographischer Inhalte, Krimi 2025, 174
Kriminalistik – Schweiz
Egli-Alge, Monika / Ciurlia, Valentino, Wirksamkeit deliktpräventiver Therapie, Krimi 2025, 175-180
Weltweit werden 15–20 % der Mädchen und 8 % der Jungen Opfer von sexuellem Missbrauch (Niehaus et al., 2020). Nicht alle Täter weisen jedoch eine sexuelle Präferenzbesonderheit für kindliche Körper auf (Beier, 2018). Etwa 1 % der Männer ist pädophil (Seto, 2019). Tertiärpräventive Therapien wie diejenige der forio AG zielen auf Rückfallprävention ab. Eine Evaluation mit forio-Klienten zeigte eine Rückfallrate von knapp 2 %. Signifikante Gruppenunterschiede ergaben sich bezüglich Schulabschluss und Therapiesetting. Die niedrige Rückfallrate deutet auf die Wirksamkeit der Interventionen hin.
Kriminalistik – Campus
Fläschner, Alexander, Der digitale Zwilling, Krimi 2025, 181-186
Der Bundesverband der Deutschen Industrie definiert Schlüsseltechnologien als grundlegende Komponenten wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Transformationsprozesse. Übertragen auf die Polizei könnte der sog. “Digitale Zwilling“, eine digitale Abbildung eines physischen Objekts, eine solche Schlüsseltechnologie sein. Der Beitrag untersucht diese Technologie und deren Implikationen für die polizeiliche Aufgabenbewältigung und Organisation. Der Verfasser zielt hier u.a. auf Tatortarbeit und der Rekonstruktion eines solchen ab, indem verschiedene Datenquellen integriert werden, aber auch der Planung von taktischen Einsätzen und Notfällen. Im Ergebnis zeigt der Autor, dass der Digitale Zwilling als eine Schlüsseltechnologie für die Polizei gelten könnte. Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine überarbeitete Fassung einer Hausarbeit im Fach Kriminalistik an der Deutschen Hochschule der Polizei. (Redaktion: KD André Malick)
Marten, Robert, Ausreiseuntersagungen als Mittel zur Bekämpfung des Rechtsextremismus, Krimi 2025, 186-191
Der den bundesdeutschen Extremismen innewohnende internationale Aspekt wird zugunsten der Betrachtung der nationalen Belange häufig unterschätzt. Dabei sorgen die internationale Vernetzung und die Teilnahme an internationalen Veranstaltungen, wie hier am Beispiel des Rechtsextremismus aufgezeigt, für vielfältige Implikationen mit Auswirkungen auf die Sicherheitslage im Ausland, in Deutschland aber auch auf das internationale Ansehen Deutschlands. Gerade Rechtsextremisten profitieren in diesem Kontext von einer abweichenden Gesetzgebung, welche es ihnen z.B. ermöglicht, ihre rechtsextreme Ideologie im Ausland einfacher zu verbreiten. Ferner trägt die Vernetzung und Kooperation der internationalen rechtsextremistischen Szene und damit verbundene Solidarisierungseffekte zur Verschärfung der Sicherheitslage in Deutschland bei, um nur einige Auswirkungen zu benennen. Die Ausreiseuntersagung kann sich hier als wirksames Mittel der Bekämpfung des Rechtsextremismus erweisen, sofern ausreichende Erkenntnisse für eine Gefährdungsprognose und die Begründung dieses Verwaltungsaktes vorliegen und dargelegt werden. Eine anwendungsorientierte Betrachtung zur Ausreiseuntersagung im Kontext des Rechtsextremismus liefert die nachfolgende, im Rahmen des Masterstudiengangs “Öffentliche Verwaltung – Polizeimanagement“ entstandene Hausarbeit. (Redaktion: Joachim Faßbender)
Literatur
Faßbender, Joachim, Nadja Capus/Cornelia Griebel/Ivana Havelka, Sprachmittlung in der geheimen Kommunikationsüberwachung, Krimi 2025, 191-192
Autoren und Redaktion
KD i.H. Joachim Faßbender, Prof. Dr. Sigmund P. Martin, LL.M. (Yale)
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