02.04.2015

Studie: Querdenker sind in Unternehmen nicht gefragt

Ideale Mitarbeiter sollten verlässlich, produktiv, loyal und angepasst sein. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Dr. Andrea Derler von der FernUniversität in Hagen. Danach bevorzugen die meisten Unternehmen angepasste Beschäftigte. Unter den zehn am meisten erwünschten Eigenschaften finden sich auch noch Fleiß, Höflichkeit und Teamfähigkeit. Unerwünschte Eigenschaften sind dagegen Selbstbewusstsein, Unbelehrbarkeit und Abweichung von Firmentrends.

Verlässlichkeit
Die Top-drei-Angaben zu den erwünschten Eigenschaften bei Mitarbeitern sind ausweislich der Studie Verlässlichkeit, Produktivität und Loyalität. Vor allem Führungskräfte in Großunternehmen und Konzernen forderten von ihren Beschäftigten viel Leistung und schnelle Resultate. Konzern-Manager hatten in den Befragungen auch die umfassendsten Vorstellungen von einem idealen Mitarbeiter.

Sogenannte "Flexible Organisationen" stehen "Konzern-Kulturen" diametral entgegen. Die Führungskräfte dieser Unternehmen hatten kein konkretes Ideal-Profil. Grund hierfür sei, dass sie innovationsorientiert seien und Mitarbeitern Raum böten, das eigene Potential zu entfalten; diese Unternehmen passten sich nicht einfach nur dem Markt an, sie würden ihn auch aktiv gestalten, so Andrea Derler.

Anpassung
Die Studie kommt ferner zu dem Ergebnis, dass die meisten der untersuchten Unternehmen angepasste Beschäftigte bevorzugen. Unter den zehn erwünschtesten Eigenschaften finden sich daher auch noch Fleiß, Höflichkeit und Teamfähigkeit. Unerwünschte Eigenschaften sind dagegen: Selbstbewusstsein, Unbelehrbarkeit und Abweichung von Firmentrends. Derler sieht hierin einen Widerspruch zwischen Außendarstellung und gelebter Praxis. Denn die meisten der befragten Unternehmen sähen sich als innovativ und offen für Neues.

Innovationshemmnis
Die Studie hat ferner ergeben, dass den meisten Führungskräften ihre impliziten Anforderungen nicht bewusst sind. Doch diese führten dazu, dass immer ähnliche Kandidaten ausgewählt würden, die das Unternehmen im Zweifelsfall kaum voranbringen. Derler schlägt daher vor: "Unternehmen sollten bei der Personalauswahl auch prüfen, welches Innovationspotential Beschäftigte mitbringen."

Der Hintergrund:
Dr. Andrea Derler hat im Rahmen ihrer Dissertation untersucht, wie aus Sicht der Personalverantwortlichen ideale Mitarbeiter aussehen. Dazu wertete sie die statistischen Daten aus 138 Online-Fragebögen aus. Führungskräfte aus Deutschland und Österreich hatten sich an der Studie beteiligt. Die Teilnehmenden waren Führungsverantwortliche aus dem mittleren (52,9 Prozent) sowie dem unteren (33,3 Prozent) und Top-Management (13,8 Prozent). Die Befragten arbeiten in der Dienstleistungs-, Automobil- und IT-Branche sowie im Ingenieur-Bereich.

Mehr zum Thema:
Andrea Derler: The Ideal Employee. The influence of work context, personality and organizational culture on leaders´ prototypical implicit follower theories. 2015..

FernUniversität Hagen PM vom 31.3.2015
Zurück