Kriminalistik Unabhängige Zeitschrift für die kriminalistische Wissenschaft und Praxis

Kriminalistik

Bereits seit über 75 Jahren erscheint KRIMINALISTIK als unabhängige Zeitschrift für die kriminalistische Wissenschaft und Praxis. Sie behandelt regelmäßig Themen u.a. aus den Bereichen Kriminalpolitik, Kriminologie, Kriminaltechnik, Kriminalprävention, Strafrecht, Polizeiliche Aus- und Fortbildung sowie Rechtsmedizin. Inklusive Online-Archiv der Kriminalistik seit 1999.

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ISSN 0023-4699

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Beschreibung

Die Kriminalistik liefert in 11 Ausgaben pro Jahr fundierte Informationen und Beiträge kompetenter Fachleute zu aktuellen Themen aus den Bereichen Kriminalpolitik, Kriminalistik, Kriminologie, Kriminaltechnik, Kriminalprävention, Strafrecht, Polizeiliche Aus- und Fortbildung und Rechtsmedizin. Rubriken wie Recht Aktuell, Kriminalistik Schweiz, Kriminalistik-Campus sowie Literatur runden den Inhalt ab.

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Erscheinungsweise:
11 x jährlich

Aktuelles Heft

Heft 11/2024

Editorial

Faßbender, Joachim / Martin, Sigmund P., Editorial, Krimi 2024, 581

Beiträge

Holland, / Piontkowski, / Holland-Kunkel, / Bianchi, / Artinopoulou, / Kononov, / Kattenstroth, , Möglichkeiten der Nutzung von VR-Technik in der Strafverfolgung, Krimi 2024, 582-588

Im Rahmen mehrerer EU-geförderter Projekte (2022–2026) aus Mitteln des ISF und JUSTICE-Fonds – namentlich BIGOSINT, UNCHAINED, VR DigiJUST und VR DigiVET – zur Nutzung virtueller Umgebungen in der Strafverfolgung werden vom Institut für Polizei- und Sicherheitsforschung (IpoS; www.ipos-research.eu) und dem Jean Monnet Centre of Excellence “Crime Investigations and Criminal Justice“ (CCICJ) der Hochschule für Öffentliche Verwaltung Bremen (HfÖV) in Kooperation mit dem Civic Institute to promote the Rule of Democracy (CIRD) polizeilichen, justiziellen und zivilgesellschaftlichen Konsortialpartnern Anwendungen getestet. Vor diesem Hintergrund haben sich insbesondere aus dem Projekt VR DigiJUST vielfältige potentielle Einsatzmöglichkeiten ergeben; durchgeführt wird dieses Projekt in einem Konsortium mit AGENFOR International, Corto di Appello di Venezia, Procura della Repubblica Presso Il Tribunale di Firenze und Procura della Repubblica Presso Il Tribunale di Rimini (Italien), Chambre Nationale des Commissaires de Justice und L‘Institut européen de l‘expertise et de l'exper (Frankreich), European Public Law Organisation (Griechenland) und Chambre nationale des huissiers de justice (Belgien). Die zielgruppenbezogen relevantesten potentiellen Anwendungsgebiete der VR-Technik werden in vorliegendem Beitrag erörtert.

Huberty, Simon, Kriminalistische Entscheidungen im Ermittlungsverfahren und ihre Auswirkungen auf das Strafverfahren, Krimi 2024, 589-593

Kern kriminalistischer Arbeit ist ein iterativer Dreischritt aus Informationssammlung und -verarbeitung, Hypothesenbildung sowie Generierung von Ermittlungsmaßnahmen. Dabei wirken die entscheidungspsychologischen Mechanismen der Intuition und Rationalität. Die Dissertation des Autors untersucht dies an Studierenden und Berufserfahrenen der Polizei Rheinland-Pfalz und entwickelt Vorschläge, diesen Bereich in Aus- und Fortbildung zu stärken, um die Qualität der kriminalistischen Arbeit zu verbessern. Zentral hierbei ist die Reflexionsfähigkeit auf individueller und sozialer Ebene, um das Zusammenspiel von Intuition und Rationalität zu optimieren.

Griebel, Cornelia, Sprachmittlung in der Kommunikationsüberwachung, Krimi 2024, 593-600

Überwacht die Polizei Tätergruppen, die in anderen Sprachen kommunizieren, kommen Sprachmittlerinnen und Sprachmittler zum Einsatz. Über diese im Verborgenen arbeitende Berufsgruppe ist bisher kaum etwas bekannt. Ein Forschungsprojekt in der Schweiz hat die KÜ-Sprachmittlung erstmalig aus multidisziplinärer Perspektive untersucht und beschrieben. Dieser Beitrag zeigt, dass KÜ-Sprachmittlung eine eigene translatorische Tätigkeit mit hoher Verantwortung ist. Denn die Qualität der Sprachdienstleistung kann entscheidenden Einfluss auf den Erfolg strafrechtlicher Ermittlungen haben.

Faria Lopes, Elisabeth / Faßbender, Joachim / Lapp, Matthias, Desinformation, Krimi 2024, 600-609

Die wissenschaftliche wie auch mediale Auseinandersetzung zum Phänomen der Desinformation hat in der jüngeren Vergangenheit eine ebenso hohe Konjunktur erfahren, wie die Debatte über und die tatsächliche Umsetzung von staatlichen und privatgesellschaftlichen Initiativen zur Bekämpfung des Phänomens. Der vorliegende Beitrag setzt sich mit den Auswirkungen von Desinformation, der begrifflichen Einordnung und der Frage der (kriminal-)polizeilichen Betroffenheit auseinander. Er wirft einen Blick auf das europäische Ausland sowie auf den Umgang mit Desinformationen. Abschließend erfolgt ein kritischer Ausblick.

Hartleb, Florian, Die neue Gefahr des islamistischen Terrorismus on- und offline, Krimi 2024, 610-616

In der Terrorismusforschung und -bekämpfung stehen durchgeführte Anschläge im Vordergrund. Vereitelte Aktionen finden hingegen weniger Beachtung. Eine Analyse des vereitelten Terroranschlages auf die Massenveranstaltung “Taylor-Swift-Konzert“ im August 2024 in Wien könnte diese Annäherung revidieren, zumal, wenn sie systematisch in Richtung von Trends erfolgt. Es zeigt sich deutlich, wie groß die Gefahr des islamistischen Terrorismus mittlerweile (wieder) geworden ist und dass dringend Gegenstrategien entwickelt werden müssen.

Recht aktuell

BGH v. 25.10.2023 - 4 StR 81/23 / Vahle, Jürgen, Veranlassung eines Suizids, Krimi 2024, 617-618

BayObLG v. 26.1.2024 - 206 StRR 362/23 / Vahle, Jürgen, Billigung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine durch die Wendung “Bravo Putin“ in einem Wortbeitrag und die Verwendung des Buchstabens “Z“ in einer Bildcollage?, Krimi 2024, 618-620

BayObLG v. 8.4.2024 - 203 StRR 39/24 / Vahle, Jürgen, Inverkehrbringen von Cannabis durch Wegwerfen, Krimi 2024, 620-621

BVerwG v. 24.4.2024 - 6 C 2.22 / Vahle, Jürgen, Zum Rechtsschutz bei sich typischerweise kurzfristig erledigenden polizeilichen Eingriffen, Krimi 2024, 621-622

Kriminalistik – Schweiz

Frei, Bettina, Die polizeiliche Bewirtschaftung von Kriminalitäts- und Gewalthotspots in Basel und Schweiz, Krimi 2024, 623-629

Kriminalitäts- und Gewalthotspots sind ein gesellschaftlich brisantes Thema und sie erhalten breite mediale Aufmerksamkeit. Schließlich ist die Sicherheit im öffentlichen Raum für die breite Bevölkerung relevant. An die Polizei stellt das “Bewirtschaften“ – die professionelle, langfristige Handhabung – dieser Hotspots hohe Anforderungen: An die personellen Ressourcen, intra- und inter-institutionelle Zusammenarbeit und Koordination. Vor diesem Hintergrund wurden bei der Kantonspolizei Basel-Stadt eine auf die Hotspot-Bewirtschaftung fokussierte wissenschaftlich-empirische Standortbestimmung und Ableitungen für die Praxis vorgenommen. Der Fokus lag auf den Fragen: Welche good practices gibt es, um Problemstellungen an den Hotspots anzugehen? Wie und wo kann die Kantonspolizei Basel-Stadt davon Optimierungspotential ableiten? Welche unterschiedlichen Perspektiven auf die Hotspot-Bewirtschaftung gibt es? Dieser Beitrag gibt einen Einblick in Resultate und eruiert entsprechende Handlungsfelder.

Kriminalistik – Campus

Aushorn, Marion, Automatisierung der Auswertung von Massendaten, Krimi 2024, 630-635

Sichere Kommunikation ist nicht nur für Behörden ein wichtiges Bedürfnis. Auch kriminelle Netzwerke haben ein nachvollziehbares Interesse, im Verborgenen zu kommunizieren. Um dies zu gewährleisten, haben sich in den vergangenen Jahren zahlreiche verschlüsselte Kommunikationsdienstleister am Markt etabliert, die insbesondere der Organisierten Kriminalität vermeintlich abhörsichere Kommunikationsmöglichkeiten ermöglichten. Internationalen Partnern ist es gelungen, diese Kommunikation zu dekryptierten und durch die Entschlüsselung der identifizierten Datenbestände von Diensteanbietern wie EncroChat, ANOM oder SkyECC ein nie da gewesener Einblick in die Organisierte Kriminalität und anderer krimineller Netzwerke zu erlangen. Dies stellte und stellt die mit diesen Datenbeständen konfrontierten Sicherheitsbehörden vor die große Herausforderung, wie diese Massendaten den Ermittlungen der Polizeien des Bundes, der Länder und weiterer betroffener Behörden zugänglich gemacht werden. Dieser Herausforderung widmet sich die folgende Arbeit. (Redaktion: Detlef Erny)

Scheffler, Kim, Kriminelle oder kriminell nutzbare Bilder mittels generativer Künstlicher Intelligenz, Krimi 2024, 635-643

KI-basierte Text-zu-Bild-Generatoren ermöglichen es dem Anwender mithilfe einfacher Texteingaben (Prompts) Bilder generieren zu lassen. Leistungsstarke Diffusionsmodelle wie Stable Diffusion haben dabei in kürzester Zeit enorme technische Fortschritte erzielt. Sie sind in der Lage nahezu fotorealistische Ergebnisse zu produzieren, deren Vielfalt kaum Grenzen gesetzt sind. Auch kriminell nutzbare Bilder sind dabei möglich, welche sich problemlos vervielfältigen und verbreiten lassen. Im vorliegenden Aufsatz, dem eine wesentlich umfangreichere Bachelor-Arbeit zugrunde lag und der an den Überblick von Krupicka, Kriminalistik 2023, 532 ff. anknüpft, werden zunächst die technischen Grundlagen hinter dieser Form der generativen KI beschrieben. Anschließend werden mögliche kriminelle Nutzungsszenarien dargestellt, bevor abschließend unterschiedliche Erkennungs- und Regulierungsmöglichkeiten untersucht werden. Dabei soll hinsichtlich der Risiken von KI-Bildgeneratoren sensibilisiert und dem interessierten Leser ein fundierter Einstieg in diese Thematik geboten werden. (Redaktion: Prof. Dr. Sigmund Martin)

Literatur

Vahle, Jürgen, Meyer-Goßner/Schmitt, Strafprozessordnung mit GVG und Nebengesetzen, Krimi 2024, 644

Autoren

 KD i.H. Joachim Faßbender, Prof. Dr. Sigmund P. Martin, LL.M. (Yale)