28.08.2012

Bericht zur Qualität der Arbeit erschienen

Portrait von Detlef Grimm
Detlef Grimm

Das statistische Bundesamt (Pressemitteilung 284/12 vom 20.08.2012 – 284/12) hat den neuen Bericht zur Qualität der Arbeit für das Jahr 2011 veröffentlicht. Vor allem ist festzustellen, dass es in Deutschland mehr Nacht- und Wochenendarbeit gibt als in früheren Zeiten.

Im Jahr 2011 arbeitete gut ein Viertel der Beschäftigten (27%) auch an Samstagen. Im Jahr 1996 waren es nur 18,8%. Der Anteil der Nachtarbeiter erhöhte sich von 6,8 auf 9,6% im selben Zeitraum. Auch am Wochenende wird häufiger gearbeitet. Der Anteil der Sonntagsarbeiter und -arbeiterinnen stieg von 10% auf 14,5%.

Auch abends wird länger gearbeitet: Der Anteil der Beschäftigten, die abends arbeiten, ist zwischen 1992 (15%) und 2011 (27%) deutlich gestiegen.

Im Jahr 2011 arbeiteten Vollzeitbeschäftigte 41,9 Stunden pro Woche und Teilzeitbeschäftigte 18,1 Stunden pro Woche.  Die auf das Gesamtkollektiv der Arbeitnehmer bezogene wöchentliche Arbeitszeit lag im Jahr 2011 bei 35,5 Stunden (und damit etwas unter dem europäischen Durchschnitt von 37,4 Stunden). Sie  hat aber gegenüber dem Jahr 1991 (38,4 Stunden) um rund 3 Stunden abgenommen. Betrachtet man die Voll- und Teilzeitbeschäftigten separat, ist festzustellen, dass die Arbeitszeit besonders bei den Vollzeitbeschäftigten relativ konstant geblieben ist. Bei den Teilzeitbeschäftigten ist ein leichter Rückgang von 20 auf 18 Stunden zwischen 1991 und 2011 zu verzeichnen. Dass die mittlere Arbeitszeit der Erwerbstätigen insgesamt gesunken ist, liegt am steigenden Anteil teilzeitbeschäftigter Arbeitnehmer. Dieser betrug 1991 14% von allen Erwerbstätigen und ist bis 2011 auf 27% angestiegen.

Im Jahr 2011 gab jeder achte Vollzeiterwerbstätige (13%) an, gewöhnlich mehr als 48 Stunden zu arbeiten. Das betraf vor allem Männer: 16% der Männer und nur 8% der Frauen machten entsprechende Angaben. Je älter die Arbeitnehmer sind, desto länger werden die Arbeitszeiten. Der Anteil der mehr als 48 Stunden wöchentlich Beschäftigten steigt bei zunehmendem Alter an.

Er hängt aber auch von der Führungsposition ab: 39% der Vollzeiterwerbstätigen in Leitungs- und Führungspositionen arbeiteten 2011 gewöhnlich mehr als 48 Stunden. Ähnliches gilt für landwirtschaftliche Fachkräfte (42%) und Erwerbstätige in akademischen Berufen (21%).

Die Gruppe derjenigen, die am längsten arbeitet ist – es überrascht nicht – die der Selbständigen: 57% aller Selbständigen arbeiteten besonders lang. Selbständige mit einem oder mehr Beschäftigten mit 67% sogar wesentlich öfter als Alleinselbständige. Im Vergleich dazu arbeiteten nur 7,5% aller vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen so viele Stunden.

Mehr als die Hälfte der Selbstständigen (52%) arbeiteten 2011 am Samstag, gegenüber 24,5% der Arbeitnehmer. Fast jeder 4. Selbständige war auch sonntags im Einsatz (24%). Besonders stark ist die Wochenendarbeit im Dienstleistungssektor ausgeprägt, dort liegt die Quote der Samstags- und Sonntagsarbeit bei 15,2% gegenüber 7,3% im industriellen Sektor. Für die bloße Samstagsarbeit verhält sich dies von 29,8% zu 17,1% im Jahr 2011.

Die Lektüre der Untersuchung „Qualität der Arbeit Geld verdienen und was sonst noch zählt. 2012“ des Statistischen Bundesamt kann nur empfohlen werden. Sie findet sich auf den Internetseiten des Statistischen Bundesamtes (www.destatis.de/qda). Dort finden sich auch interessante Hinweise zum Einstieg ins Berufsleben und zur steigenden Zahl befristeter Arbeitsverträge (19% der 25-34jährigen Erwerbstätigen gegenüber 10% im Jahre 1996). Vor allem Berufseinsteiger und Stellenwechsler beginnen häufig mit einem befristeten Vertrag. Im Jahr 2011 waren dies 40%.

Zurück