14.07.2023

Jura-Professor über ChatGPT: Faszinierend, aber auch erschreckend

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Redaktion ZKM-Report

Der Frankfurter Juraprofessor Christoph Burchard hat sich einen Fachartikel zum Teil von ChatGPT schreiben lassen. Heraus kam die Definition eines neuen Forschungsfeldes namens Critical Computational Studies, für das die Goethe-Universität nun ein eigenes Zentrum einrichtet.

Der Aufsatz beschäftigte sich mit der Frage, wie der Einsatz von Chatbots wie ChatGPT das Recht und die Rechtspflege verändern könnte. Ein Großteil wurde von ChatGPT erzeugt. Burchard hat das Programm zwei Personen erfinden lassen, von denen die eine für den Einsatz von Chatbots argumentiert, die andere dagegen. So ist eine Art Streitgespräch entstanden. Es bildet den ersten Teil des Aufsatzes. Im zweiten Teil reflektiert der Professor dann selbst über das, was ChatGPT geschrieben hat.

Gedauert habe das etwa vier bis fünf Stunden. Wenn man tief im Thema eingearbeitet sei, hätte man das ungefähr in der gleichen Zeit hinbekommen. Wenn man sich erst einlesen müsste, würde es deutlich länger brauchen. Mittlerweile sei er dafür sensibilisiert, Unterschiede zu erkennen. Wenn er aber nicht genau hinschauen würde, könnte er vermutlich auch darauf reinfallen, gestand der Jura-Professor im Interview mit der FAZ.

Es sei einerseits faszinierend, andererseits beängstigend, dass etwas generiert werden könne, was durchaus brauchbar ist. Nämlich die Definition eines neuen Forschungsfeldes, die als Ausgangspunkt taugt, an der man weiterarbeiten kann. Und wie hat ChatGPT Critical Computational Studies definiert? Als kritisch im Sinne eines reflektierten Blicks auf den Umgang mit Algorithmen und Datenverarbeitung sowie die sich ergebenden Konsequenzen für Politik, Recht und Gesellschaft, aber eben auch für die Wissenschaft selbst. Die Frage ist dann, wie diese Felder durch „das Computationale“ gestaltet werden, wie wir Letzteres aber zugleich gestalten können.

Und die Goethe-Uni richtet nun tatsächlich ein Center for Critical Computational Studies ein. Christoph Burchard wird als Gründungssprecher mit einem interdisziplinären Team von Kolleginnen und Kollegen den Aufbau dieses Zentrums in den nächsten Jahren verantworten.

Quelle: FAZ v. 4.4.2023

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