Unicef beklagt große Defizite bei Kinderrechten in Deutschland
In Deutschland gibt es nach Ansicht des Uno-Kinderhilfswerks Unicef gravierende Defizite bei der Umsetzung von Kinderrechten. Zwar seien hierzulande seit Inkrafttreten der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen vor 30 Jahren viele Fortschritte erreicht worden, teilte die Organisation mit. Für zu viele Kinder bleiben aber zahlreiche Kinderrechte weiter außer Reichweite. „Schwerwiegend wirken sich insbesondere Kinderarmut, ungleiche Bildungschancen und die Erfahrung von Gewalt auf die Lebenssituation und das Wohlbefinden von Kindern aus“, erklärte Unicef Deutschland. Die Organisation bemängelte auch, dass die Kinderrechte bis heute nicht im Grundgesetz stehen.
Eine entsprechende Initiative war in der vergangenen Legislaturperiode gescheitert; die Ampel-Koalition will einen neuen Anlauf starten. Auch die Einführung einer Kindergrundsicherung, wie sie Unicef ebenfalls verlangt, ist im Koalitionsvertrag vorgesehen.
Unicef forderte zudem, „umfassendere Daten zur Situation von Kindern“ zu erheben und „zusätzliche Kinderbeauftragte sowie Beschwerdestellen für Kinder“ einzurichten. Dies sei nötig, um „die Perspektive von Kindern und Jugendlichen in Politik und Verwaltung zu verankern“. Hierfür fehlten bislang die Strukturen.
Quelle: www.spiegel.de v.4.4.2022