07.08.2018

Digitalisierung im Job - Positive und negative Seiten aus Sicht der Betriebsräte

Computertechnik und Roboter kommen immer mehr in deutschen Unternehmen zum Einsatz. Bisher hat dies die Arbeitswelt noch nicht grundlegend verändert, aber Betriebsräte äußern einige kritische Entwicklungen. Allerdings hat die Digitalisierung auch ihre positiven Seiten. Das Potenzial für eine bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben wird aber in vielen Betrieben bisher noch nicht oder nicht ausreichend genutzt. Zu diesen Ergebnissen kommt eine neue Untersuchung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung.

Positive und negative Seiten der Digitalisierung

Übernehmen Roboter oder Computer gefährliche, anstrengende Arbeiten oder nervige Routinejobs, stellt sich der technische Fortschritt ganz klar als positiver Gewinn für die Arbeitsweilt und ihre Beschäftigten dar. Doch es gibt auch negative Seiten. Aufgrund des technischen Fortschritts kommt es seit geraumer Zeit in einigen Betrieben zur Rationalisierung. Zwar haben nicht alle sich neu entwickelnden Probleme, wie Arbeitsverdichtung und Personalmangel, mit der Digitalisierung zu tun, aber die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass die neuen Technologien die Arbeitsbedingungen und -organisation zumindest stark beeinflussen. In 16 Prozent der Betriebe kam es nach der Untersuchung zu einem technologisch bedingten Stellenabbau. Demgegenüber verzeichneten 36 Prozent der Betriebe dadurch einen Stellenzuwachs. Lediglich der Banken- und Versicherungssektor ist unterm Strich negativ von der Digitalisierung betroffen. In 36 Prozent der Betriebe führte der technische Fortschritt zu Versetzungen und in 19 Prozent zur Auslagerung von Aufgaben.

Digitale Technik ist weit verbreitet

Fast jedes Unternehmen hat Computer. 98 Prozent der Betriebe arbeiten mit dem Internet, 88 Prozent setzen Diensthandys ein, 50 Prozent Tablets. 38 Prozent haben elektronische Personalakten, 33 Prozent nutzt Social Media und 20 Prozent Roboter. Allerdings werden nur in 6 Prozent der Fälle menschliche Arbeit ausschließlich durch einen Roboter übernommen. In 14 Prozent stellen sie eine Unterstützung der Beschäftigten dar. In 31 Prozent der Betriebe wird die Arbeit durch Computer erfasst, rund 20 Prozent arbeiten mit computergesteuerten Zeit- oder Kennziffervorgaben.

Betriebsräte bemühen sich um Leitlinien für Digitalisierung

Die Arbeitszeit droht in Zeiten ständiger Erreichbarkeit auszuufern. Betriebsräte versuchen diese Entwicklungen etwas einzudämmen, in dem sie Betriebsvereinbarungen zur Arbeitszeit, zum Gesundheitsschutz oder zum Datenschutz. Allerdings ist es keine leichte Aufgabe, die Digitalisierung zu gestalten. In einem Drittel der Betriebe kommt es regelmäßig vor, dass der Arbeitgeber Beteiligungsrecht des Betriebsrats bei der Einführung neuer Technik missachtet. Eine zusätzliche Herausforderung stellt das Tempo der Entwicklung neuer Technik da und diesem Herr zu bleiben.

Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben

Die Möglichkeit durch die Digitalisierung Arbeit und Privatleben leichter miteinander vereinbaren zu können, bleibt bisher vielfach ungenutzt. Homeoffice gibt es nur in 13 Prozent der Betriebe. Nur 15 Prozent der Betriebsräte nehmen eine gesteigerte Vereinbarkeit auf Grund der Digitalisierung wahr. Hier liegt Zukunftspotenzial.

Linkhinweis:

Für die auf den Webseiten der Hans-Böckler-Stiftung veröffentlichte Untersuchung klicken Sie bitte hier.

Hans-Böckler-Stiftung, WSI
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