06.11.2012

Neue Strategie zur Förderung der Produktivität durch Cloud-Computing

Die EU-Kommission hat eine neue Strategie zur Förderung der Produktivität europäischer Unternehmen und Verwaltungen durch Cloud-Computing veröffentlicht. Die Strategie sieht Maßnahmen vor, die bis 2020 einen Nettonutzen in einer Größenordnung von 2,5 Mio. neuen Arbeitsplätzen in Europa und eine jährliche Steigerung des BIP der EU i.H.v. 160 Mrd. Euro (ca. 1 %) bewirken sollen.

Unter "Cloud-Computing" versteht man die Speicherung von Daten (wie etwa Textdateien, Bilder und Videos) und Software auf entfernten Computern, auf die der Benutzer dann über das Internet mit dem Gerät seiner Wahl zugreifen kann. Die Vorteile der Cloud liegen in den dadurch ermöglichten Skaleneffekten. 80 % der Organisationen, die das Cloud-Computing einführen, erreichen Kosteneinsparungen von mindestens 10-20 %.  Dienste wie Facebook, Spotify und Webgestützte E-Mail nutzen das Cloud-Computing schon heute. Die EU-Kommission sieht aber die wirklichen volkswirtschaftlichen Vorteile erst bei einem breiten Einsatz von Cloud-Lösungen durch die Unternehmen und den öffentlichen Sektor.

Schlüsselaktionen der Strategie:

  • Die EU-Kommission will den Dschungel aus technischen Normen lichten, damit Cloud-Nutzer in den Genuss von Interoperabilität sowie Datenübertragbarkeit und -umkehrbarkeit kommen; die notwendigen Normen sollten bis 2013 festgelegt werden;
  • Sie will für Unterstützung EU-weiter Zertifizierungsprogramme im Bezug auf vertrauenswürdige Cloud-Anbieter sorgen;
  • Es ist eine Ausarbeitung sicherer und fairer Muster-Vertragsbedingungen für das Cloud-Computing, einschließlich Leistungsvereinbarungen (SLA) geplant;
  • Letztlich soll eine Europäischen Cloud-Partnerschaft mit den Mitgliedstaaten und der Branche geschaffen werden, um die Nachfragemacht des öffentlichen Sektors (20 % aller IT-Ausgaben) nutzbar zu machen; Ziele sind die Gestaltung des europäischen Cloud-Markts, bessere Chancen europäischer Cloud-Anbieter, eine wettbewerbsfähige Größe zu erreichen, sowie die Bereitstellung billigerer und besserer elektronischer Behördendienste.

Wegen fehlender gemeinsamer Normen und unklarer Verträge schrecken viele potenzielle Nutzer noch vor der Übernahme von Cloud-Lösungen zurück. Sie können nicht einschätzen, welche Normen und Zertifizierungen sie überhaupt brauchen, um ihre Anforderungen und Rechtspflichten zu erfüllen, etwa in Bezug auf die Sicherung ihre eigenen Daten und der Daten ihrer Kunden oder die Interoperabilität der Anwendungen. Ferner benötigen sowohl Cloud-Anbieter als auch Nutzer klarere Regeln für die Bereitstellung von Cloud-Diensten, etwa im Hinblick darauf, wo Streitfälle beigelegt werden und wie dafür gesorgt wird, dass Daten und Software einfach zwischen unterschiedlichen Cloud-Anbietern verschoben werden können.

Linkhinweis:

Auf den Webseiten der EU-Kommission finden Sie den Volltext der Mitteilung (englisch) hier.

EU-Kommission online
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