19.06.2023

Renommierte CfM-Mediationspreise 2022 vergeben

Im Rahmen eines feierlichen Online-Events vergab die Centrale für Mediation (CfM) am 14. Juni 2023 die renommierten Mediationspreise 2022, die alle zwei Jahre ausgelobt werden. Die Ehrung der Preisträger wurde eingebettet in ein hochaktuelles inhaltliches Rahmenprogramm zum Thema "Zeitenwende(n) und Mediation: Krieg, Klima, Künstliche Intelligenz und ihre Auswirkungen auf das Instrument der Vermittlung" unter Leitung des Juryvorsitzenden Prof. Dr. Lars Kirchhoff, der auch durch die Veranstaltung führte.

Dr. Judith Stelbrink wurde für ihre an der Universität Freiburg verfasste Doktorarbeit "Das Singapur-Übereinkommen über Mediation" mit dem mit 2.500 EUR dotierten Wissenschaftspreis ausgezeichnet. Jury-Mitglied Rechtsanwalt Dr. Andreas Hacke hob die hohe Praxistauglichkeit der Arbeit hervor und verwies Rechtsuchende insbesondere auf Art. 4 der Arbeit "Er oder sie wird dort auf alle wesentlichen Fragen Antworten finden."

Mit dem Förderpreis wurde Rechtsanwältin Saskia MacLaughlin für ihre exzellente Masterarbeit "Arbeitsrechtliche Risiken und Probleme bei Konfliktmanagementsystemen" prämiert und wurde mit 1.000 EUR Preisgeld bedacht Die Arbeit nimmt die arbeitsrechtlichen Themen in den Blick, die sich bei der praktischen und rechtlichen Umsetzung der innerbetrieblichen Mediation ergeben. Laudator und Jurymitglied Prof. Dr. Felix Steffek von der Universität Cambridge: "Uns hat als Jury überzeugt, wie Sie die Probleme und Lösungen hochklassig und mutig herausarbeiten. Zum Beispiel bieten Sie den Lesern Modellvereinbarungen betreffend die Übernahme der Tätigkeit als Mediator oder Konfliktberater an."

Der Sokrates-Preis 2022 ging an die Community of Practice of Ukrainian Mediators and Dialogue Facilitators (CoP). Bei diesem Zusammenschluss von mehr als 25 Organisationen aus allen Bereichen der ukrainischen Zivilgesellschaft handelt es sich um ein nach Kriegsbeginn gegründetes Netzwerk von Dialogexperten. Sie fördern und unterstützen in der Ukraine insbesondere Gemeinschaftsdialoge in Gemeinden, bieten psychosoziale Unterstützung von Geflüchteten und organisieren mobile Teams für die Arbeit mit traumatisierten Menschen bis hin zu Familienmediation. Damit reagieren die Verantwortlichen der CoP spontan, pragmatisch und professionell auf den jeweiligen Bedarf vor Ort. Den Preis nahmen drei Repräsentantinnen der CoP - Diana Protsenko, Alona Horova und Natalia Bezkhlibna - stellvertretend entgegen. Viadrina Konfliktforscher Lars Kirchhoff betonte, dass die ukrainische Zivilgesellschaft über eigene Ressourcen und einzigartige Methodenkompetenz verfüge. Statt in der Ukraine gewachsene Strukturen zu duplizieren und damit auszubremsen, sollten internationale Geldgeber und Organisationen möglichst komplett auf die Expertise vor Ort setzen.

Jury-Mitglied und Laudator Prof. Dr. Alexander Redlich von der Universität Hamburg hob hervor, dass der CoP-Beitrag "Seven Points on the War and Dialogue" maßgeblich zum Verständnis der internationalen Gemeinschaft hinsichtlich der innerukrainischen Perspektive auf Dialog und Vermittlungsperspektiven beigetragen habe. Das gelte auch für den zweiten im Mai 2023 veröffentlichten Aufruf "Ukraine Peace Appeal 2023", der große Beachtung bei internationalen NGOs sowie Ministerien und Förderorganisationen gefunden habe.

Zu den Gastrednern zählten u.a. Steffen Seibert, Deutscher Botschafter in Israel sowie Dr. Martin Wählisch, Leiter des Innovationsteams in der UN Hauptabteilung für Politische Angelegenheiten und Friedenskonsolidierung (UN DPPA) in New York.

Die Mediationspreise werden bereits seit über 20 Jahren ausgelobt. Initiator und Förderer der Preise ist die gemeinnützige Stiftung Apfelbaum, die regelmäßig die ausgelobten Preisgelder finanziert und in diesem Jahr darüber hinaus auch die Sokrates-Preisträgerin mit einer großzügigen Spende in Höhe von 5.000 EUR bedacht hat.
Verlag Dr. Otto Schmidt
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